Ich halt mal Abstand. Meiner issn Arschloch.

Noch nicht ganz wach, schallte mir dieser Satz heute Morgen beim spazieren im neuen Territorium entgegen. Moment. Es gibt noch andere Arschloch-Besitzer, die sich auch noch dazu bekennen? Hervorragend. Hier bleib ich. Mit einem milden Lächeln hat der Arschloch-Besitzer seinen wild an der Leine zerrenden (lieben netten) Aluschalen-Hund von dannen gezogen.
Meine hauseigenen Arschlöcher waren derweil noch nicht ganz auf Sendung oder haben das hamstergroße Teil an der Flexi überhaupt nicht wahr genommen.
Während des weiteren Weges kommen mir nur selten andere Hunde entgegen, was das Spazieren hier, an unserem neuen Wohnort, wirklich angenehm macht. Überhaupt bin ich hier in den seltenen Gefilden, wo die anderen Hundehalter einfach Hunde haben und kein Geschisse um irgendwas machen. Ab und an kommt mir jemand entgegen, der höflich fragt: Na, sind die auch aus dem Tierschutz? Motzi bellt dann auch höflich zurück, dass es die Person einen Scheissdreck angeht, woher sie kommt, denn ihr gehört hier alles und überhaupt ist es eine Frechheit, dass der entgegenkommende überhaupt ihren Sauerstoff wegatmet. Der Gelenkbus ist da entspannter, der spielt Todesstern ohne Bremsen. Läuft einfach weiter, ob da nun eine Fußhupe im Weg steht, freundlich wedelnd, oder gar ein Mensch freundlich mit ihm spricht. Wenn der Könich seine Wege abgeht, geht der Könich seine Wege ab. Da hat das Volk mal gar nicht zu stören.

Mit der Frage „..auch aus dem Tierschutz?“ kriegt man mich ja normalerweise. In Fahrt. Aber richtig.
Meine Arschlöcher sind beide vom Züchter. Ob und wie man Züchter wird und sich so nennen darf sei mal dahingestellt. Wenn ich auf die allumfassende Frage „und, aus dem Tierschutz? Welche Orga?“ ein fröhliches „NÖ! Vom Züchter!“ entgegen schmettere habe ich größte Aussichten auf ein völlig sinnloses und mehr als aufgedrängtes Gespräch. Inklusive Weltproblematik, Kultur des Abendlandes, Verschwörungstheorien und allem Schnickschnack. Mir persönlich fehlt da ja ein wenig Chemtrail-Wahnsinn, aber man kann ja nicht alles haben.
Nach fast 30 Jahren im Tierschutz hat man meist schon fast alles gesehen. Auch der Online-Tierschutz ist nun auch schon seine guten 10 Jahre alt. Wer kennt nicht die besonderen Menschen in Facebook, deren Profil eigentlich nur aus „RETTET NUR DIESEN EINEN“ und „Sitzt in der Tötung“ oder „Muss dringend da raus!!!“ besteht? Herzallerliebst. Ich mag die. Wirklich. Genauso mag ich es wenn ich feststelle dass morgens kein Kaffee da ist oder mir ein Hund direkt vors Bett gereihert hat. Im Idealfall in Kombination. Dann sind die Leute auch noch total vegan! und haben da auch eine derart lustige Meinung zu, die allumfassend und ständig mitgeteilt wird. Natürlich ungefragt.

Wenn mir tatsächlich mal langweilig ist, meine Arschlöcher mir keine drei Meter langen Sabberfäden an die neue Tapete geklatscht haben oder gerade nicht die Weltherrschaft an sich reißen wollen (von der Couch aus, sicher ist sicher, ne?) lese ich mir Facebook-Foren durch. Oder Profile von Tierschützern. Also die, die nur im Internet tätig sind. Von der heimischen Couch aus.
Weil von denen, die tatsächlich was tun, hört man fast nie was. Die sind nämlich während die was für irgendwelche Tiere machen nicht online um ihre Heldentaten zu posten.
Geht auch meistens nicht, wenn man einen so süßen, mißverstandenen, wild um sich beißenden Kangal am Hals hat.
Der Straßenköter ansich findet es nämlich meistens gar nicht so prall, aus seinem Territorium, in dem er sich auskennt und auch meist irgendein Rudel hat, herausgerissen zu werden. Und das weil eine deutsche Tierschutz-Uschi am heimischen PC findet, dass der struppige Köter hier in D eigentlich viel besser aufgehoben ist. Sie hat zwar nur eine 12 m² Bude und kann eigentlich auch nicht mit Hunden, aber hier in Deutschland ist ja alles besser für den Hund, der da im schlimmen Ausland auf der Straße leben muss. Es ist übrigens dasselbe schlimme Ausland, wo die gemeine Tierschutz-Uschi (oder –Horst) in den Urlaub fährt, Caipi saufen. Aus Eimern. Is ja Urlaub.
Also lese ich mir Postings durch. Zwischen asthmatischen Lachanfällen und ungläubigem Staunen kommt eigentlich nicht viel bei mir zustande. Gott hat manchmal verdammt viel Humor. Anders kann ich mir das nicht erklären.
Es werden ausnahmslos alle Hunde als lieb und verträglich, sowieso eigentlich ein Geschenk an die Menschheit angepriesen. So eine Scheisse, deswegen gucken mich also die Leute immer so mitleidig an, wenn ich sage dass meine vom Züchter sind? Sind das also die Zucht-Arschlöcher, hätt ich was aus dem Tierschutz wäre ich viel viel besser dran?
Mitnichten. Das weiß ich aus sicherer Quelle. Ein guter Kumpel vom Arschloch ist selbst auch eins. Also, auch ein Arschloch. Und der Halter von dem, der gibt das auch so offen zu. Aber der ist aus dem Tierschutz. Und der Halter, den ich übrigens echt gerne mag, meint dass sein Köter wohl irgendwann eingeschläfert worden wäre. Weil der halt einfach ein Assi auf vier Pfoten ist. Eine laufende Mittelkralle. Ihm würden nur noch ein Kettchen und weißes Rippshirt fehlen, dann würde man ihn von weitem schon erkennen. Mit ihm als Halter käme der Hund klar, man kennt sich und seine Eigenarten. Spaziergänge wären leicht einsam, aber man mag sich halt und passt sich an. Ihm wurde der Hund damals als total verträglicher Familienhund verkauft. Von ner Orga. Auf Nachfrage, als der nette verträgliche Hund den ersten Menschen ziemlich feist und ohne wirklichen Grund getackert hat, hatte die vermittelnde Orga nur den guten Hinweis: Hier war der gaaaaanz anders!
Genau. Und die Erde ist übrigens eine Scheibe, die Antwort auf alle Fragen ist 42 und ich bin in Wirklichkeit Siri und wohne in euren Handys.

Und so verfolge ich mitsamt meiner geliebten Arschloch-Fraktion weiter den Verlauf der aktuellen Tierschutz-Uschis und –Horsts. Wenn es nicht zu kriminell wird ist Lachen garantiert.

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 5
  • #1

    Suse (Dienstag, 19 Juli 2016 10:48)

    Danke für dieses Blog =_D Ich hab leider auch so einen Alphakevin vom Züchter zuhause. Gut zu wissen.. das es von diesen doch mehr als erwartet gibt ;_)

  • #2

    Kathrin (Freitag, 30 September 2016 15:15)

    HALLLELUJA!!! Ich bin nicht alleine auf der Welt!

  • #3

    christine baaske (Donnerstag, 01 Juni 2017 14:37)

    ok. der Beitrag hat mich kuriert
    soviel Blödsinn am Stück
    Sollen Tierschützer aus Griechenland vielleicht an der Tür klingen und den Hund vorstellen.
    In welcher Tötungsstation werden die Hunde aus einem Rudel gerissen.
    Sicher, die Hunde bleiben lieber im gewohnten Umfeld bis sie vergiftet werden. Oder am Zaun aufgehangen, oder erschossen, oder, oder oder
    Es ist nicht alles gut, aber auch nicht alles böse - genau wie hier in Deutschland

    Klar unsere Tierheime laufen über - aber dann hift ein Hund vom Züchter auch nicht weiter

  • #4

    christine Baaske (Donnerstag, 01 Juni 2017 14:39)

    wer ist jetzt hier die Uschi?

  • #5

    Kati W. (Dienstag, 11 Juli 2017 22:29)

    Hallo Uschi, sry.. Christine,

    Es würde den zu vermittelnen Hunden sicherlich weitaus mehr helfen wenn man ehrlich zu sich selbst und den Interessenten wäre. Es kann mir keiner erzählen das Hund in der Vermittlung immer lieb, freundlich und hilfsbereit ist, im neuen Zuhause dann aber Mittelfinger zeigt und die Weltherrschaft an sich reißt.
    Es nutzt den armen, gequälten Tieren herzlich wenig wenn sie aus der Tötung raus, mehrere Stunden engen Autotransport, neues Zuhause, ersten, zweiten, dritten Beißvorfall hinter sich haben mit überforderten Haltern und dann eben die Euthanasie in Deutschland droht weil sich der Hund als unvermittelbar präsentiert.
    Auslandstierschutz hält sicher jeder Hundehalter für richtig und wichtig, aber wäre doch super wenn an den Haltungsbedinungen in den DORTIGEN Tierheimen gearbeitet wird, Kastrationsprogramme laufen und nicht mehr so viele Tiere nach Deutschland verbracht werden. Es ist doch sinniger an der Quelle zu arbeiten als die Tiere durch halb Europa zu schleifen. Selbiges finde ich übrigens auch für den Inlandstierschutz, den sollte man dabei auch nicht zu kurz kommen lassen.
    Übrigens, meine Hunde sind weder aus dem Tierschutz noch vom Züchter. Bei mir ziehen immer Ups-Welpen ein. Nicht vom "liebevollen Hobbyzüchter" der "seltene" Mixe gewerbsmässig fabriziert (erst heute eine dementsprechende Seite entdeckt, man "züchtet den seltenen Entlebuchtler/Colli Mix" *würgs*) sondern wirklich "dumm gelaufen, nicht richtig aufgepasst, keine Schwangerschaftsunterbrechung-Mix"